WIR. BRAUCHEN. GRENZEN.
Abend-Workshop (90 min.). Grenzen-Setzen und Nein-Sagen-Lernen sind fundamental für unsere psychische Gesundheit und unser Wohlbefinden. Im Kern geht es darum, die eigenen Bedürfnisse, Wünsche und auch Belastungsgrenzen wahrzunehmen, zu respektieren und nach außen hin zu vertreten. Wenn wir das nicht tun, laufen wir Gefahr, uns ständig zu überfordern, ja sogar zu verleugnen, indem wir die Bedürfnisse anderer über unsere eigenen stellen und uns letztlich selbst verlieren. Das Nein zu einer Anforderung von außen kann somit ein wichtiges Ja zu uns selbst sein – ein Akt des Selbstschutzes und der Selbstfürsorge, der uns hilft, unsere Integrität zu wahren und gesunde Beziehungen zu führen, in denen wir als Individuum geachtet werden. Die gesunde Regulation von Nähe und Distanz ist das Schlüsselgeheimnis gelingender Beziehungen. Wie so oft beginnt auch dieses Thema bei uns selbst: Wir geraten immer dann in Verstrickungen mit anderen, wenn wir uns selbst nicht lieben. Also dürfen wir lernen, uns so anzunehmen wie wir sind.


Praktische Übungen & Rollenspiele
In realitätsnahen oder witzigen Rollenspielen dürfen die Teilnehmerinnen eine - in ihren Augen -- sehr gute und eine sehr schlechte Lösung entwickeln und dann auf der Bühne kurz vorspielen. Zudem werden in Dyadenarbeit die eigenen Denk- und Handlungsmuster hinterfragt und in körpertherapeutischen Übungen eine andere Haltung verinnerlicht (z.B. "Body Bumping Challenge oder "Gegen die Wand").
Hilfreiche bzw. witzige Sätze zum Ausprobieren
[Bitte zu zweit gegenüber sitzen, Hand aufs Herz, Augenkontakt und folgende Sätze aussprechen. Spüren, wie es sich anfühlt! Fremd? Wohltuend? Schuldgefühle?]
Ich fühl mich da gar nicht zuständig!
Ich tu es nicht gegen Dich. Ich tu es für mich!
Ich versteh Dich voll und ganz - und gleichzeitig möchte ich etwas anderes.
Mein Bestes macht nur Sinn, wenn du auch dein Bestes versuchst!
Da möchte ich erstmal eine Nacht darüber schlafen!
Mein Leben - meine Entscheidungen!
Meine Entscheidungen - mein Leben!
Ich bin wie ich bin. Das passt am besten zu mir!
[... und jetzt spaßeshalber im geschützten Raum einfach mal folgende frechen Sätze ausprobieren und spüren, welche Reaktion sie bei Dir als Sender auslösen]
Mein berufliches Ziel lautet ... Freitag!
Ich bin heute emotional ganz nah am Mittelfinger gebaut!
Du bist wie eine Wolke: Wenn Du Dich verziehst, könnte es noch ein richtig schöner Tag werden!
Unter allen Arschgeigen auf dieser Welt bist Du die Stradivari!
Tiefenpsychologische Ursachen &
verinnerlichte Selbstbilder
In der Kindheit war Widerspruch, Nein-Sagen und Für-Sich-Einstehen nicht oder nur sehr schwer möglich, da sie mit der Angst vor Bestrafung (z.B. Ablehnung, Nicht-Beachtung, Schläge) und der Angst vor Bindungsverlust einherging. Oft ist unbewusst eine Selbsterzählung entstanden: "Wenn ich andere enttäusche, dann werde ich nicht mehr gemocht - das muss unbedingt vermieden werden!" Diese Muster von dort und damals wurden zutiefst verinnerlicht und wirken im hier und heute fort. Doch was damals hilfreich war (Überlebensstrategie Anpassung und Es-anderen-Recht-Machen) kann uns heute schaden (mangelnde Selbstfürsorge)! Deshalb ist es wichtig zu verstehen: Ein ehrliches NEIN zu anderen kann ein wertvolles JA zu uns selbst sein! Wer zu anderen nie Nein sagt, tut dies ständig gegen sich selbst. Hier gilt es alte maladaptive Muster zu hinterfragen und schrittweise zu verändern.

