Therapieablauf & Umfang
Vereinfacht gesagt haben Sie die Wahl zwischen 4 Formaten: Für konkrete, schnell bearbeitbare Probleme reicht vielleicht schon die "psychologische Sprechstunde" (plus 4 probatorische Sitzungen). In ca. 50-60% der Fälle genügt eine Kurzzeittherapie (von 12 bzw. 24 Sitzungen). Für tieferliegende Störungsbilder und der Arbeit auf Strukturebene empfiehlt sich eine Langzeittherapie von 60h oder mehr (z.B. als kontinuierliche Begleitung über 1-2 Jahre hinweg mit 1-2h/Woche). Zusätzlich zu den 3 genannten Formaten kann auch eine Gruppenpsychotherapie hilfreich und sinnvoll sein, da sie ein besonderes und wirksames Setting bietet.
Erstgespräch & probatorische Sitzungen
Hier können konkrete Probleme des Lebensalltags oder akut auftretende Krisen besprochen und bearbeitet werden. Zudem können Sie auf diese Weise die therapeutische Zusammenarbeit und Passung unverbindlich "ausprobieren" (daher die Bezeichnung probatorisch). Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Im Erstgespräch geht es also darum, Ihr Anliegen und Ihre aktuellen Beschwerden zu verstehen, während Sie einen Eindruck von mir und meiner Arbeitsweise gewinnen können und wir die Rahmenbedingungen klären. In den darauffolgenden probatorischen Sitzungen vertiefen wir diesen ersten Eindruck durch eine ausführliche Anamnese, um prägende Lebenserfahrungen und wiederkehrende Muster zu identifizieren, eine erste psychodynamische Diagnose zu stellen und gemeinsam zu prüfen, ob eine vertrauensvolle therapeutische Beziehung entstehen kann. Auf dieser Basis entscheiden wir dann gemeinsam über die Indikation für eine Psychotherapie, formulieren erste Behandlungsziele und leiten gegebenenfalls die notwendigen Schritte für eine Kurz- oder Langzeittherapie ein, inklusive der Antragsstellung bei Ihrer Krankenkasse.


Kurzzeittherapie (KZT-1 / KZT-2)
Empfehlenswert, wenn ein klar umrissener aktueller Konflikt, eine spezifische Lebenskrise oder ein umschriebenes Symptom im Vordergrund steht und der Patient über eine ausreichend stabile Persönlichkeitsstruktur sowie Veränderungs-bereitschaft verfügt. In diesem Rahmen können wir fokussiert die auslösenden Faktoren, die damit verbundenen unbewussten Dynamiken und die Reaktivierung früherer Beziehungsmuster bearbeiten, die zur gegenwärtigen Belastung führen. Ziel ist es, durch Einsicht in diese Zusammenhänge eine spürbare Entlastung, eine verbesserte Bewältigung des spezifischen Problems und eine Stärkung der Ich-Funktionen und damit der Bewältigungsfähigkeiten innerhalb des begrenzten Zeitraums zu erreichen.
Besonders empfehlenswert, wenn es um tiefgreifende, oft seit der Kindheit bestehende Persönlichkeitsmuster, wiederkehrende Beziehungskonflikte, komplexe Traumafolgestörungen oder chronifizierte psychische Erkrankungen geht, die einer umfassenden und intensiven Bearbeitung bedürfen. In diesem geschützten Rahmen können wir die zugrundeliegenden unbewussten Konflikte, verinnerlichten Beziehungserfahrungen und strukturellen Defizite behutsam aufdecken, durcharbeiten und verstehen, was oft eine intensive Auseinandersetzung mit der eigenen Lebensgeschichte erfordert. Ziel ist hierbei nicht nur eine Symptomreduktion, sondern eine grundlegende strukturelle Veränderung der Persönlichkeit, die zu einer stabileren & gesünderen Selbstwahrnehmung, reiferen Beziehungsgestaltungen und einer nachhaltig verbesserten Lebensqualität führt.
Langzeittherapie




Gemeinsam, d.h. im Dialog von Klient und Therapeut, legen wir den Umfang (z.B. Kurzzeit/Langzeittherapie) und die Frequenz (z.B. wöchentlich, 14-tägig oder monatlich) fest. Häufig wird 1 Stunde pro Woche gewählt. Zum intensiven Arbeiten oder in akuten Krisen-Situationen können phasenweise auch mal 2 bis 3 Stunden pro Woche sinnvoll sein.
Aus inhaltlichen oder logistischen Gründen (langer Anfahrtsweg Ihrerseits) kann auch eine Doppelstunde (100 min.) statt Einzelstunde (50 min.) die bessere und praktikablere Wahl sein. Ein Platz in der "Psychologischen Sprechstunde" ist verständlicherweise schneller zu bekommen als ein Platz für eine Langzeittherapie. Hier beträgt die Wartezeit ca. 6 Monate. Als grobe Orientierung könnte man sagen: In 10% der Fälle genügen Sprechstunde plus probatorischen Sitzungen; 60% wünschen (erstmal) eine Kurzzeittherapie und in weiteren 30% scheint eine Langzeittherapie von Anfang an die beste Option.